Die Unternehmer-Familie Kohn, Menno Kohn und seine Töchter Linda Kohn und ihre Schwester Vanessa Kohn waren vom 7. bis 9. Februar in Augsburg zu Gast. Zusammen mit Dr. Ingvild Richardsen und Prof. Dr. Klaus Wolf begaben sie sich auf Spurensuche.
Vorfahren der deutsch-niederländischen Familie stammen aus Ichenhausen, Steppach, Hohenems und Augsburg.
Eine Wander-Ausstellung, die die spannende internationale Geschichte der Familie präsentiert, wird das erste Ausstellungsprojekt des Vereins.
Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Ingvild Richardsen, gefördert von der IlseBlankStiftung und gestaltet von der Werbe- und Medienagentur creativeJAM GbR. Sie wird 2026 in Augsburg eröffnet und geht ab 2027 auf Wanderschaft.
Die Geschichte der Familie Kohn spiegelt in einzigartiger Weise regionale und europäisch jüdische Geschichte wider, Entwicklungen im Textilgewerbe und der Textilindustrie in Augsburg seit dem 19. Jahrhundert bis in die NS Zeit, Flucht- und Exilgeschichte, sowie Exilverlagsgeschichte während der NS Zeit und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Ausstellung „Tücher und Bücher. Die Unternehmer-Familie Kohn. Der Exilverlag von Hein Kohn. Eine europäische Geschichte Österreich – Bayerisch Schwaben – Niederlande“ erzählt die Geschichte der Kohns, einer aus Österreich und Schwaben stammenden Familie (jüdischer Herkunft). Mitglieder der Familie waren tätig als Tuchmacher, Textilhändler, Buchhändler, Verleger und Literaturagenten. Nachkommen leben noch heute in den Niederlanden, England, den USA und Deutschland.
Linda Kohn führt heute in dritter Generation die internationale Literaturagentur die ihr Grossvater, der 1907 in Augsburg geborene Hein Kohn begründete und ihr Vater Menno Kohn fortführte.
absolvierte in Augsburg in der Lampart´schen Buchhandlung eine Buchhändlerlehre.
Seine Ausbildung setzte er an der Buchhändlerschule in Leipzig fort, wo er auch politisch aktiv wurde.
Nach Stationen in Berlin, Bremerhaven und Hamburg, wo er als Lektor, Verleger und Buchhändler tätig war, zuletzt auch gegen die Nazis gerichtete Schriften herausgab, flüchtete er 1933 von Augsburg ins Exil in die Niederlande.
1934 gründete er in Hilversum einen innovativen Exilverlag. In Anlehnung an Brechts Solidaritätslied, mit dem Kohn zeitlebens in engem Austausch stand, nannte er ihn „Boekenvrieden Solidariteit“. 1951 gründete er seine bedeutende, bis heute bestehende internationale Literaturagentur „International Literatur Bureau“ deren Fäden bald um die ganze Welt reichten.
Rolf Hochhuth zufolge war es der Augsburger Hein Kohn, der nach 1945 der „offizielle Kurier des deutschen Geistes in Holland“ war.
„was daheim verbrannt worden war durch den Machthaber – das drucktest Du neu, die deutsche Dichtung fand durch Dich und wenige andere in Amsterdam ein Archiv nicht nur – sondern ein Sprachrohr, einen Schreiber, wie Jeremias ihn in Baruch behalten hatte, auch jenseits der Grenzen.
Seit Hitlers Tod bist Du endlich der sozusagen offizielle Kurier des deutschen Geistes in Holland.“ (Hochhuth 1973)
7.2. Menno Kohn, Linda Kohn, Vanessa Kohn und Ingvild Richardsen am 7. ten Februar in Hohenems auf den Spuren der Vorfahren der Kohns im Jüdischen Museum Hohenems und auf dem Jüdischen Friedhof Hohenems.
8.2 Klaus Wolf und Ingvild Richardsen mit Menno Kohn, Linda Kohn und Vanessa Kohn im Gasthof Fuchs in Steppach auf den Spuren der Vorfahren der Kohns aus Steppach.
8.2 Klaus Wolf und Ingvild Richardsen unterwegs mit Menno Kohn, Linda Kohn und Vanessa Kohn auf den Spuren eines Urahnen der Kohns in Ichenhausen in der Synagoge Ichenhausen und auf dem Jüdischen Friedhof in Ichenhausen.
9.2 Menno Kohn, mit seinem Töchtern Linda Kohn und Vanessa Kohn vor dem Haus in der Kaiserstrasse 23. in diesem Haus hatte sein Vater Hein Kohn(1907-1979) zuletzt gelebt bevor er 1933 ins Exil nach Hilversum flüchtete.
9.2. Menno Kohn, Vanessa Kohn und Linda Kohn mit Ingvild Richardsen und Patrick Charell auf den Spuren ihrer Vorfahren durch Augsburg.