Kempten im Allgäu
Geschichte
Die Geschichte des jüdischen Lebens in Kempten reicht bis ins Jahr 1373 zurück. Eine besondere Stellung nahm der fürstäbtliche Hofjude Mayr Seligmann im 17. Jahrhundert ein. Später waren 62 Juden im Fürststift tätig. 1869 zogen drei jüdische Bankiers aus Osterberg nach Kempten. Es folgten Kaufleute und ein Theaterdirektor. Seit 1875 bestand eine Filialgemeinde der Kultusgemeinde Kempten. Sie richtete in einem Nebenzimmer des barocken Saales des „Landhauses“ am Residenzplatz einen Betsaal ein, 1876 einen jüdischen Friedhof. 1910 lebten 91 Juden weitgehend integriert in der Stadt. 1912 zog Sigmund Ullmann als erster Jude in den Stadt-Magistrat ein und wirkte bis in die NS-Zeit an zentraler Stelle. In der NS-Zeit setzte sich der damalige Oberbürgermeister wiederholt für die verfolgten Juden ein. In der Reichspogromnacht kam es zu keiner Gewalt. Von 62 Juden wanderten 26 bis 1939 aus.
Nach dem Kriegsende bildete sich vorübergehend ein jüdisches Komitee für 54 Juden in Kempten, die Bildung einer Gemeinde blieb bis heute aus. Seit 1988 wird regelmäßig öffentlich an den Holocaust erinnert.
Spuren jüdischen Lebens
- Jüdischer Friedhof innerhalb des Katholischen Friedhofs, Gottesackerweg 7, 87439 Kempten (Allgäu)
- Gedenkstein für die Opfer des Holocaust in Kempten und Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus, Friedensplatz am Stadtpark, 87435 Kempten (Allgäu)
- Allgäu-Museum im Kornhaus: Abteilung „Zeitreise durch Kempten“, Großer Kornhausplatz 1
Kontakt
Katholische Friedhofsverwaltung
Tel.: 0831-25529
Besichtigung, Öffnungszeiten
In der Regel frei zugänglich während der Öffnungszeiten des Katholischen Friedhofs, ansonsten nach Absprache mit der Friedhofsverwaltung:
April bis Ende September: 7 Uhr bis 20 Uhr
Oktober bis Ende März: 7 Uhr bis 18.30 Uhr
Netzwerk jüdische Geschichte und Kultur in Schwaben e.V.
Straße
PLZ … Ichenhausen